• Hartmut Berner weist in den Auftrag ein

Wenn die Besten reisen…

Samstag, 1. Dezember 2018. Es ist kalt, so früh am Morgen. Wir haben den Flughafenbus verlassen und freuen uns auf ein wärmendes Frühstück. Frühzeitig wollen wir am Veranstaltungsort sein. Deshalb entscheiden wir uns für eine kleine Bäckereifiliale unweit der Chausseestraße in Berlin.

Mein Mann und ich sind als Ausbilder zur Ehrung der besten Auszubildenden im deutschen Handwerk ins Hotel „Titanic“ nach Berlin eingeladen. „Wir zeigen, was kommt: Die nächste Generation“ – so ist die Feier überschrieben. Geehrt wird als beste Auszubildende im Dachdeckerhandwerk Julia Peetz, unsere frisch gebackene Junggesellin. Dass wir nach Berlin kommen, erwartet sie nicht. Hartmut rührt nachdenklich in seinem Cappuccino und fragt „Wie sie wohl reagieren wird, wenn wir auftauchen? Meinst du, unsere Überraschung gelingt?“

Hotel „Titanic“, Berlin

Kurze Zeit später betreten wir gespannt die vornehme Eingangshalle des Hotels. Es wimmelt von fein gekleideten Menschen. An der Garderobe tauschen wir unsere Winterstiefel gegen feines Schuhwerk. Noch ein paar Schritte weiter auf dem flauschigen Teppichboden – und da sehen wir sie! Die Freude ist groß, Hände werden geschüttelt, Taschentücher gezückt. Weitere bekannte Gesichter tauchen auf.

Es spricht die Frau des Bundespräsidenten

Kurz darauf beginnt die Veranstaltung. Frau Büdenbender, die Frau des Bundespräsidenten, spricht uns aus dem Herzen. Ja, diese jungen Menschen sind unsere Schätze und ja, im Handwerk wollen wir niemanden zurücklassen. Wie ehren heute die Besten, aber wir betreiben keine Bestenauslese… Zustimmend nickt auch unser Sitznachbar links, ein Zimmerermeister aus Biberach.

Stolz und Erwartung x 2 – Rückblick und Ausblick

Nun ist es so weit. A wie Augenoptiker,  B wie Bootsbauer  und nun „D“ wie „Dachdecker“ – Hartmuts Herz klopft schneller, als Julia auf die Bühne gerufen wird. Seine Gedanken schweifen zurück ins Jahr 1981, als er 1. Kammersieger wurde. Auch er wurde unter dem Buchstaben „D“ aufgerufen. Die Erinnerung an den kräftigen Händedruck des Kammerpräsidenten, den Stolz über das Erreichte und die Freude des Publikums jagen ihm in diesem Moment noch einmal einen Schauer über den Rücken.

Kommt Zeit, kommt Sicherheit

Damals war er mächtig stolz auf sich und seinen Beruf gewesen. Das ist bis heute so geblieben: Der Stolz auf Julia und den Beruf des Dachdeckers, den auch er mit Freude ausübt, lassen ihm wieder einmal das Herz weit werden. Er sieht sich noch in seinem ersten Lehrjahr vor sich: zurückhaltend, neugierig und vielleicht mit ein bisschen Bauchweh, ob er auch alles schaffen würde. Wie Julia, so war auch er im Laufe der Lehre selbstsicherer geworden. Mit der Zeit war ihm auch der Umgang mit den Kollegen leichter gefallen. Arbeitskollegen sind ja anders als die bisherigen Mitschüler oder gar Freunde im Netz. Wie man sie „anpacken“ muss, lernt man nach und nach – vor allem durch Beobachtung.

In diesem feierlichen Moment freut er sich für Julia, dass sie gelernt hat, sich auch auf „fremdem Terrain“ wohl zu fühlen. Sie hat nie ein Geheimnis daraus gemacht, dass sie ein Familienmensch und am liebsten zu Hause ist. Doch inzwischen hat sie gespürt, dass die Sicherheit in ihr selbst steckt. Sie kann sie überall abrufen: bei der Ausbildung in Illingen, bei der Gesellenprüfung in Karlsruhe, in Mayen beim Bundeswettbewerb und ganz bestimmt auch 2020 bei der Weltmeisterschaft in Peking.

Unser Angebot: Entwicklungsraum für junge Menschen

Diese Sicherheit kann jede/r Auszubildende bei uns gewinnen. Er hat drei Jahre Zeit dazu, als Abiturient zwei. Auf der Baustelle sind die Zuständigkeiten klar geregelt. Niemand ist ganz auf sich alleine gestellt, wenn es um die Abwicklung eines Auftrages geht. Alle Kollegen treffen sich vor Arbeitsbeginn am Morgen im Sozialraum. Der Eine oder Andere braucht noch eine Tasse Kaffee. Währenddessen erläutert der Chef genau, wer auf welche Baustelle eingeteilt wird. Was dort genau zu tun ist, steht auf dem Auftrag. Anhand von Fotos lassen sich genaue Details schon im Voraus besprechen.

Niemand ist allein

Und was ist, wenn es auf der Baustelle ganz anders läuft als geplant? Da wir im Sanierungsbereich tätig sind, kommt das immer wieder einmal vor. In diesem Fall tauschen Mitarbeiter und Chef per Handy Fotos und Informationen aus. Manches lässt sich auf diese Weise klären, manches braucht den Besuch des Chefs vor Ort an der Baustelle. Welche Position z. B. für den vorgesehenen Gully (ein „Gully“ ist ein Regenwassereinlauf für ein Flachdach) die optimale ist, kann dann direkt am Bauvorhaben festgelegt werden.

Gute Führung ist Ehrensache

Unsere Auszubildenden werden auf den Baustellen von den Gesellen genau angeleitet. Bald können sie bestimmte Tätigkeiten selbständig ausführen. Gegen Ende der Ausbildung bestehen sie dann ihre Mutprobe: Der Chef schickt vertraut ihnen ganz alleine und verantwortlich einen Auftrag an. So sind sie absolut fit für die Gesellenprüfung. Danach spezialisiert sich dann jede/r auf die Tätigkeiten, die im Betrieb benötigt werden und die er/sie gerne macht.

Wir werden oft gefragt, ob wir bei jedem Wetter arbeiten. Klar, das Wetter nimmt Einfluss auf den Verlauf unserer Baustellen. Bei Sonnenschein lacht unser Dachdeckerherz! Dann haben wir einen Traumarbeitsplatz. Ist es heiß, schützen wir uns wie im Strandurlaub mit Strohhut und Sonnencreme. Ist es kalt, helfen uns Schal, Mütze, Handschuhe wie beim Wintersport. Moderne Outdoorjacken halten auch eine gewisse Zeit dem Regen stand. Sollte er zu stark werden, machen wir Feierabend.

Es gibt kein schlechtes Wetter…

Unsere Arbeitszeit passt sich den Jahreszeiten und dem Wetter an. Ein Arbeitszeitkonto hilft beim Ausgleich übers Jahr. Über die Sozialkassen des Dachdeckerhandwerks und die Arbeitsagentur puffern wir zu lange anhaltende Schlechtwetterperioden ab. Jeder kann also übers ganze Jahr hinweg fest mit seinem Einkommen rechnen.

Willkommen zum Schnuppern!

Das hört sich doch alles ganz interessant an – oder?

Bewerben Sie sich bei uns für ein Praktikum und schnuppern Sie herein! Starten Sie mit einer Ausbildung zum Dachdecker bei uns! Wir bringen das Beste in Ihnen zum Vorschein, wenn Sie das wollen. Jede/r bekommt bei uns eine sehr gute Ausbildung. Wer besonders ambitioniert ist, den oder die fördern wir zusätzlich. Und wenn Sie einfach nur Ihre Arbeit ordentlich machen wollen und keinerlei weitere Ambitionen haben, sind Sie uns ebenso herzlich willkommen!

Haben Sie Angst, dass die Ausbildung zu schwierig für Sie ist? Trauen Sie sich! Manchmal merkt man erst beim Praktikum, dass es Freude macht und dass man die Herausforderungen meistern kann.

Glück Auf!