• Links im Bild Gottlieb Fink 1930

 

Mit dem Opa unterwegs

Schon als kleiner Junge war er lieber mit seinem Opa im Opel „Admiral“ unterwegs als in der Schule. Mit dem Opa auf Dächer zu steigen, das war das wahre Abenteuer für Hartmut. Innerlich stand schon früh für ihn fest: „Wenn ich mal groß bin, will auch ich ein Chef werden!“

Vom Traum, der Beste zu sein 

Die Jahre gingen ins Land. Hartmut Berner genoss die Zeiten „draußen und droben“. Hoch über den Dächern seines Heimatortes Illingen träumte er seinen Traum, eines Tages Chef zu sein. Er war ein stiller Beobachter auf den Baustellen, bei denen er mithelfen durfte. Er sah umständliche Arbeitsabläufe. Die würde er natürlich verbessern! Dazu würde er moderne Maschinen einsetzen, damit die Arbeit den Mitarbeitern leichter von der Hand ginge. Und sie müssten natürlich noch viel mehr wissen! Dann könnten die Dachdecker selbständiger arbeiten. Er selbst würde alles daran setzen, besser als jeder andere Dachdeckermeister in der Region ausgebildet zu sein. Sein Know How würde es ihm möglich machen, schwierige Aufträge auszuführen und Details genau auszutüfteln. Die Kunden würden zu ihm kommen, weil sich herumsprechen würde, dass er bessere Dächer macht als alle Anderen!

Stolze Lehrjahre

Und so kam es, dass er nach seiner Mittleren Reife den Entschluss fasste, eine Lehre zum Dachdecker zu beginnen. Bei einem renommierten Betrieb hatte er eine Lehrstelle erhalten. Um nach Ludwigsburg zu kommen, musste er sehr früh aufstehen und kam spät abends nach Hause. Seine körperliche Fitness und musste er erst noch trainieren. Doch er wollte durchhalten und belohnte sich jeden Abend mit dem stolzen Blick auf “sein“ Dach.

Wissen ist Macht

An den Wochenenden half er oft bei seinem Onkel aus. Sein Traum vom Chefsein trat konkreter vor seine Augen: Ja, er würde Chef werden! Aber er wollte mehr sein als „nur“ ein Dachdeckermeister. Er wollte Bauingenieur werden, um hinter die Dinge schauen zu können. Theoretische Kenntnisse über das gesamte Bauwerk, nicht nur das Dach, würden ihm helfen, komplexe Aufträge zu erstellen. Ganz entgegengesetzt zu seiner Schulzeit erwachte ihn ihm plötzlich der Ehrgeiz, durch mehr Qualifikation besser zu werden als alle Anderen. Er hätte ja noch mindestens 10 Jahre Zeit, bis sein Onkel kürzer treten würde.

Das Schicksal nimmt seinen Lauf

Doch dann geschah das Unfassbare. Sein Onkel starb überraschend im Sommer 1982 mit nur 55 Jahren an einer kurzen, schweren Krankheit. Die Familie und die Mitarbeiter waren im Schock. Wie sollte es nun weitergehen?

Da fasste Hartmut Berner einen weitreichenden Entschluss. Er stellte ein Gesuch auf Unabkömmlichkeit bei der Bundeswehr und übernahm die Rolle des Chefs im Dachdeckerbetrieb seines Onkels! Er hatte keine Ahnung, wie er das alles regeln sollte, aber eines war er sich gewiss: „Jetzt erst recht werde ich es schaffen!“ Mutig setzte er sich mit den organisatorischen Widrigkeiten auseinander, die jetzt auf ihn zukamen.

Der Dachdeckermeister

Hartmut Berner war mit seinen 22 Jahren jünger als alle seine Mitarbeiter. Er erarbeitete sich in den kommenden Monaten ihren Respekt und auch den seiner Kunden. Mit „nur“ dem Gesellenbrief war es ihm nicht einmal selbst erlaubt, den Betrieb eigenständig zu führen.

Nebenher bereitete er sich auf die Meisterprüfung vor. Es war unmöglich, eine der Meisterschulen zu besuchen. Die Weiterbildung würde neun Monate Vollzeitunterricht bedeuten! Wochenende für Wochenende paukte er und übte an Modellen Details von Steildach, Flachdach und Fassade. Mit großem Einsatz bestand er als „Externer“ meisterhaft diese anspruchsvolle Prüfung im September 1984.

Sehnsucht nach Wissen

Fortan investierte der inzwischen 23jährige, frisch gebackene Dachdeckermeister seine Freizeit, um in ganz Deutschland die Seminare der Besten ihres Faches zu besuchen. Stets strebt Dachdeckermeister Hartmut Berner nach Mehr-Wissen, nach Höherqualifikation, nach Optimierung. Unter Kollegen ist er als Vorreiter der Modernisierung bekannt. Er war einer der ersten, die einen PC besaßen, später eine Betriebsfunkanlage und eines der ersten Mobiltelefone. Bald entstand die erste  Homepage, und kaum waren Tablets verfügbar, setzte er sie auf der Baustelle ein. Mit großem Engagement schult und qualifiziert er seine Mitarbeiter. Er verlangt von ihnen das Gleiche, was auch er seinen Kunden gibt: das Beste, was die Dachdeckerkunst zu bieten hat.

Kompetenz als Firmenphilosphie

Auf die Frage nach seiner Firmenphilosophie antwortet er: „Ich arbeite mit hoch qualifizierten Mitarbeitern und exzellentem Material. Das hat seinen Preis. Wir bauen Dächer in höherer Qualität als die Anderen. Unsere Kunden können sich  30 – 40 Jahre lang auf ein dichtes, funktionierendes und schönes Dach über ihrem Kopf verlassen. Ich will meine Auftraggeber bis ins kleinste Detail von den außergewöhnlichen Fähigkeiten meiner Dachdecker überzeugen. Wenn sie uns loben und weiterempfehlen, dann ist das für mich und mein Team die größte Befriedigung, die ich mir vorstellen kann!“Er engagierte sich in der Innung. Er trat dem Qualitätsverbund „100 TOP Dachdecker Deutschlands“ bei. Auch die Handwerkskammer wurde bald auf seine Fachkompetenz aufmerksam. Sie bestellte ihn zum öffentlich vereidigten Sachverständigen des Dachdeckerhandwerks. Und so bekam er durch all diese Aktivitäten  ein ähnlich tiefes Wissen, wie es ihm das ersehnte Studium des Bauingenieurs vermittelt hätte.

Opa Gottlieb Fink und Onkel Heinz Fink wären stolz auf ihn.