Ich packe meinen Rucksack und nehme mit…
… meine Arbeitskleidung, meine Handschuhe, das Werkzeug. Dann steige ich zu meinem Dachdeckerkollegen ins Auto. Ich sollte teamfähig sein, mit Menschen Kontakt aufnehmen können und belastbar sein, zum Beispiel, wenn es mal kalt ist. Außerdem muss ich Mut haben und mich etwas trauen!“
Praktikum braucht Mut
Diakos Worte kommen so schnell, dass ich kaum mitschreiben kann. Im Nu hat er den Satzanfang ergänzt, den ich ihm vorgebe. Nach einer Woche Praktikum bei Fink Bedachungen in Illingen hat er so viele innere Bilder parat, dass sein „Rucksack“ schnell gefüllt ist. Warum spielt „Mut“ im Praktikum so eine große Rolle? Das will er mir erst später verraten!
Ist der Chef so wie auf der Homepage?
Diako besucht die 8. Klasse der Gemeinschaftsschule lllingen-Maulbronn. Auf www.finkdach.de hat er die Geschichte von unserem Chef, Hartmut Berner, und seinem Opa gelesen. Deshalb war er beim Vorstellungsgespräch auch eher neugierig als aufgeregt. Ob der kleine Junge von damals heute als Firmenchef wirklich so ist, wie es auf der Homepage steht? Das interessierte ihn!
Ein Torx ist nichts zum Essen
Am allermeisten wünscht er sich für sein Praktikum, bei einem „richtigen“ Auftrag mithelfen zu dürfen. Doch zunächst macht uns das winterliche Märzwetter einen ordentlichen Strich durch die Rechnung. Es eignet sich nur zur Abwicklung kleiner Reparaturaufträge. Am ersten Tag reicht Diako den Gesellen die Werkzeuge zu. Das hört sich einfacher an, als es ist! Weißt du denn, welchen Biteinsatz man braucht, um eine 45 mm-Schraube einzudrehen? Da gibt es Bezeichnungen wie Torx 20 – die hören sich für Diako an wie eine Fremdsprache. Nein, das ist nichts zum Essen und auch keine App! Man braucht den Torx, wie schon gesagt, zum Eindrehen von Schrauben. In der Schule hat er weder diese Begriffe gehört noch die Werkzeuge je gesehen. Doch er kapiert schnell.
Sicherheit hat Vorrang
Deshalb kommt bald der nächste Schritt: Er darf mit nach oben! Aber: Wie benutzt man eine Leiter richtig? Sicherheit ist in der Firma wichtig! Deshalb lernt Diako, wie man die Leiter in der richtigen Neigung ans Dach stellt – nicht zu steil und nicht zu flach. Nur dann kann man gut und sicher nach oben steigen. Plötzlich ruft der Chef an. In der Wohnung eines Kunden läuft Wasser zur Decke herein. Sie werden dringend gebraucht und fahren sofort los. Welche Werkzeuge Alex braucht, weiß Diako nun schon und reicht sie ihm. Sie arbeiten Hand in Hand und der Kunde ist erleichtert, dass die beiden jungen Männer sein Problem so zügig beheben konnten.
Arbeitsschutz ist gesund
Am 2. Praktikumstag liegt Schnee. Es ist zu gefährlich, auf den rutschigen Dächern zu arbeiten. Deshalb stehen Aufräumarbeiten auf dem Skaterplatz auf dem Plan. Diako beobachtet, wie die Kollegen ihre Schutzmaske aufziehen, bevor sie das Baumaterial auf den Anhänger laden. Warum das denn? Er erfährt, dass in diesem Schutt auch asbesthaltige Materialien enthalten sein können. Diese Stäube werden von der Maske wirksam ferngehalten. „Arbeitsschutz“ nennt man das. Der Chef achtet darauf, dass die Mitarbeiter gesund bleiben.
Ordnung muss sein
Immer noch liegt Schnee. So bietet der 3. Praktikumstag Gelegenheit, morgens mal so richtig das Lager aufzuräumen – nicht gerade die Lieblingstätigkeit junger Männer! Aber was sein muss, muss sein. Heute ist Zeit, zu sortieren. Alles muss in den richtigen Sack oder Container: Styropor, Plastik, Metall, Glas, Holz usw., denn der Müll wird zur Wiederverwertung abgeholt. Danach hilft Diako beim Beladen der Fahrzeuge für die nächsten Baustellen. Wer braucht welche Leiter und welche Maschinen? Welche Arbeiten führt dieses Team heute aus – welche jenes? Wer braucht den Winkelschleifer, wer den Schlagbohrer? Er hat sich alles im Kopf gemerkt und in Windeseile zuverlässig verteilt. Super!
Noch zwei Praktikumstage…
Jeden Morgen versammeln sich alle Mitarbeiter im Aufenthaltsraum. Bei einer Tasse Kaffee erklärt der Chef den Mitarbeitern, welche Baustellen er heute eingeplant hat. Anschließend teilt er die Teams ein. So beginnt auch Diakos 4. Praktikumstag. Fast alle Namen hat Herr Berner schon genannt. Diako denkt schon, er sei vergessen worden und wird langsam unruhig. Inzwischen geht es um die evangelische Kirche in Zaisersweiher. Sie bekommt eine neue Ziegeldeckung mit kleinen, handgefertigten, glasierten Biberschwanzziegeln aus dem Elsaß. Der Chef zeigt Bilder auf seinem Tablet. Ups! Ganz schön hoch für die, die da arbeiten! Diako traut seinen Ohren nicht: Er soll dabei sein! Da wird ihm doch ein bisschen flau im Magen – so hoch wie auf einem Kirchturm war er noch nie… Doch er lässt sich nichts anmerken. Entschlossen und mutig steigt er zu den Kollegen ins Auto. Wie es ihm ergangen ist, erfahre ich am nächsten Tag….
Ende gut, alles gut
Die Woche ist vergangen wie im Flug. Der Freitag ist schon der letzte Praktikumstag. Die Chefin, Frau Berner, bittet Diako noch einmal in ihr Büro. Sie möchte hören, wie ihm sein Praktikum gefallen hat. Sie hat jede Menge Fragen und staunt über Diakos präzise Antworten.
„Wie war das denn gestern auf dem Kirchturm?“ fragt sie ihn.
Diako strahlt. Voller Stolz erzählt er von seiner Arbeit auf dem Kirchturm. Zuerst hat er mit der Schubkarre den Schrägaufzug beladen. Der Kollege hat ihn dann bedient. Oben hat Diako das Material abgeladen und sortiert. Jede Stelle am Turmhelm hat ihre eigene Wölbung. Deshalb hat er die Ziegel nach Rundung sortiert und gelagert. Mit fachmännischem Gesichtsausdruck erklärt er: „Wenn ein gewölbter Biberschwanz an der falschen Stelle montiert wird, steht er ab und es sieht nicht gut aus. Außerdem kann die Stelle dort undicht werden.“ Für Diakos Lehrerin, die ihn in der Woche einmal besuchte, war der Kirchturm in Zaisersweiher der außergewöhnlichste Praktikumsort, den sie je besucht hat.
Natürlich möchte Frau Berner auch wissen, wie die Zusammenarbeit mit den erfahrenen Kollegen geklappt hat und ob Diako sich im Team wohlgefühlt hat.
Auch hier muss Diako nicht lange überlegen und erwidert: „Alle Mitarbeiter waren sehr nett. Sie erklären viel. Das Praktikum hat richtig Spaß gemacht. Jeden Abend auf der Rückfahrt habe ich mir neue Fachbegriffe notiert. Nach einer Woche weiß ich nun schon eine ganze Menge und kann mit Vielem etwas anfangen.“
Und was war das „Highlight“ der Woche?
„Das war eindeutig der Kirchturm in Zaisersweiher! Zuerst war es mir da oben irgendwie komisch. Man muss nämlich genau aufpassen bei dem Loch am Aufzug (zur Erklärung: Im Gerüst befindet sich eine Art „Durchbruch“, in dem der Aufzug läuft). Man kann da nicht einfach so rumlaufen. Es ist wichtig, selbstsicher zu sein. Man muss genau wissen, was man macht!“
Auf die Frage nach dem anstrengendsten Moment des Praktikums erhält die Chefin eine verblüffend klare Antwort:
Nein, der anstrengendste Tag war nicht der Freitag auf dem Kirchturm gewesen – bei nur drei Grad plus und Ostwind in 28 m Höhe. Denn: Es gibt viel Anstrengenderes für fitte junge Männer! Ganz langsam und nachdenklich sagt Diako: „Der anstrengendste Tag für mich war der Mittwoch….., denn da hatte ich mein Vesper vergessen!“ Zupacken mit knurrendem Magen – das geht ja gar nicht! Wie hat Diako bloß den Tag überstanden? „Keine Ahnung“, sagt er. „Das weiß ich auch nicht mehr. Aber es war schrecklich!“ Warum nur hat er den Kollegen nichts gesagt? Sie hätten ihm bestimmt eine Scheibe Brot abgegeben.
Damit du deinen Schultag gut durchstehst und auch beim Praktikum nicht hungern musst, findest du Diakos Tipp für ein gutes Vesper ganz unten auf dieser Seite.
Und was hat Diako sein Praktikum für die Berufswahl gebracht?
„Ich habe, ehrlich gesagt, vorher gar nicht an diesen Beruf gedacht“, meint Diako. „ Ich konnte mir auch nicht vorstellen, dass es auf einer Baustelle so interessant sein kann. Tatsächlich überlege ich mir, mich in zwei Jahren für eine Lehre zu bewerben. Danach könnte ich mich noch kaufmännisch weiterbilden.“
Es hätte kaum besser laufen können mit dem Praktikum. Alles war gut – bis auf eins: Das Wetter hätte besser sein können! Deshalb gibt Diako dem Praktikum „nur“ 4,5 von 5 Sternen.
Wenn du bis hierher gelesen hast und gerne ein Praktikum als Dachdecker/in machen möchtest, dann packe deinen Rucksack und rufe uns an! Was drin sein soll, findest du im ersten Absatz ganz oben. Wegen der schönen Wetterlage eignen sich die Oster- und Pfingstferien besonders gut für ein Praktikum.
Hast du Lust bekommen? Ich, Rosemarie Berner, freue mich auf deine e-mail oder deinen Anruf! r.berner@finkdach.de oder 07042 82400.
Diakos ultimativer Vespertipp für einen erfolgreichen Schul- und Praktikumstag:
• Brot mit Käse oder Wurst
• Gemüse und Obst, wie z. B. eine Gurke und knackige Äpfel
• Joghurt „mit Geschmack“ als Nachtisch oder Zwischenmahlzeit
• Bei kaltem Wetter: Schwarztee oder Kamillentee