• Klassifizierung Sturmschäden

Seit der Sturm Sabine am 10.2. übers Land fegte, gab es bei Fink- Bedachungen keinen Alltag mehr. Der Sturm hatte sich ins Tagesgeschäft verlegt. Dort ging es seitdem zu wie in der Notaufnahme eines Krankenhauses: Rund 50 verzweifelte Anrufe erreichten uns pro Tag. Obwohl das Notfallteam zu zweit am Hörer war, telefonierten wir teilweise bis 22.00 Uhr am Abend. An Feierabend war nicht zu denken, wir kümmerten uns auch von zuhause aus.

Ein  typischer Tag:  Donnerstag, 13.2.2020

6.30 Uhr Nieselregen, 2 Grad. Chef Hartmut Berner checkt während des Frühstücks drei verschiedene Wetterberichte und überlegt, welche Art von Arbeiten heute möglich sind
7.30 Uhr Zusammen mit Sarah Berner werden die offenen Aufträge gesichtet. Sie sind nach Ortschaften und Art der auszuführenden Arbeiten sortiert. Welche Mitarbeiter sind heute im Einsatz? Welche Arbeiten sind bei Nieselregen überhaupt machbar? Wo braucht es einen Hubwagen oder gar ein Gerüst, das erst bestellt werden muss?
8.00 Uhr Einsatzbesprechung für die  Außenteams – das Telefon läuft heiß.
8.30 Uhr Rosemarie und Sarah Berner haben jede bereits vier Telefonate wegen Sturm Sabine angenommen und dazu die entsprechenden Aufträge angelegt. Pro Anruf sind das 10 Minuten.  Anschließend recherchieren sie, was an Material und Werkzeug benötigt wird.
8.35 Uhr Kunde beschwert sich, dass noch kein Dachdeckerteam vor Ort war, obwohl er schon vor vier Tagen angerufen hat. Er storniert den Auftrag. Das Büroteam prüft, ob die Auftragsunterlagen schon mit einem Team unterwegs oder noch unter der entsprechenden Ortschaft oder Kategorie der Arbeiten einsortiert ist. Auch im PC muss der Auftrag rückabgewickelt werden. Dafür gehen zehn Minuten ins Land, während das Telefon weiter klingelt und Kunden geduldig an  der Türe warten.
8.40 Uhr Während die Juniorchefin den Auftrag aus dem System nimmt, rufen zwei neue Kunden an. Sie haben nur kleine  Schäden, sind aber panisch, es könne reinregnen. Sofortmaßnahmen werden besprochen.
8.50 Uhr Kurze Verschnaufpause auf dem Weg zur Kaffeemaschine. Mit der Tasse in der Hand werden Mails gecheckt. Während der Telefonate sind über das Sturmschadenformular auf der Website weitere 15 Schadensmeldungen eingegangen. Zum Anlegen braucht es 15 mal 10 min! Sarah Berner  ist also über 2 Stunden beschäftigt, während  Rosemarie Berner währenddessen ein Telefonat nach dem anderen entgegen nimmt.
9.00 Uhr Zeit für eine Klassifizierung der bis dahin eingegangenen Anmeldungen. Hier geht der Chef vor wie die Ärzte in der Notaufnahme: Das Wichtigste kommt zuerst. Welche Aufträge können wir direkt beginnen, weil wir im Kundenstamm das Ziegelfabrikat hinterlegt und Ersatzziegel am Lager haben? Wo müssen wir zuerst Ersatz bestellen? Wie sind die Lieferzeiten? Für welche Arbeiten kann man nicht direkt beginnen, weil zuerst ein Gerüst oder ein Hubsteiger angefordert werden muss? Welche Arbeiten werden einen großen Umfang erreichen, so dass wir zuerst ein Angebot für die Versicherung erstellen und dafür Preise einholen müssen? Welche Mitarbeiter stehen zur Verfügung, welche Kenntnisse und Fertigkeiten haben sie? Klar ist, dass Fälle, bei denen es in Wohnräume regnet, Priorität haben!
9.30 Uhr Der Chef ruft beim Dachdeckereinkauf an. Er bestellt einen Firstanfangsziegel, Fabrikat Nelskamp. Der kommt aus dem hohen Norden. Weil der besondere Formziegel  in der Region nirgends auf Lager ist, wird eine Mindermengen- und erhöhte Frachtpauschale fällig. Es ist eine Kunst und die Erfahrung des Dachdeckermeisters,, bei den vielen lieferbaren Farbnuancen die richtige herauszufinden und zu bestellen.
10.00 Uhr Zwei Kunden rufen an, ob wir sie anrufen und einen Termin vereinbaren können, wann wir kommen. Rosemarie Berner versucht zu erklären, dass dies bei der Fülle von Aufträgen, die die Mitarbeiter an diesem Tag bearbeiten werden, nicht möglich ist. Es sei kaum einzuschätzen, wie lange  sie für eine  Baustelle  benötigen. Oft zeige sich vor Ort erst, wie groß der Schaden wirklich ist und wie lange man für die Behebung benötige.
10.30 Uhr Alle Mitarbeiterteams sind eigenständig unterwegs. Bevor sie gestartet sind, haben sie sich die Aufträge genau angeschaut. Wie wird der Schaden, den Sturm Sabine verursacht hat, zu beheben sein? So oder so? Für beide  Varianten wählen  sie Material aus, laden es und nehmen es mit. Vor Ort sind sie in der Lage, ohne Beisein des Chefs  einzuschätzen, welche Maßnahmen nötig sind. Hochqualifziert und selbständig  – so arbeiten wir! Dass nebenbei noch Arbeitsschutzmaßnahmen einzuhalten sind und  angewendet werden, versteht sich von selbst…
  Und der Tag läuft….

Freitag, 17.4.2020 – 10 Wochen später

380 von Sturm Sabine verursachte Schäden haben wir inzwischen zuverlässig und erfolgreich erledigt. Das entspricht mehr als der  Hälfte der Aufträge, die wir normalerweise im ganzen Jahr bearbeiten. Um dieses Arbeitspensum  bewältigen  zu können, sind unsere Dachdecker  an 50 Tagen je 50 mal pro Tag die Leiter hoch und runter gestiegen.  Was wie  ein Training  „Fitnessstudio im Freien“ klingt, ist tatsächlich eine körperliche Hochleistung.  Zusätzlich nahmen  sie  Tausende von Fotos auf. Diese hat Rosemarie Berner mit großer Geduld im Büro den einzelnen Aufträgen zugeordnet. So erleichtern wir  unseren Kunden einen reibungslosen Zugang zu  Versicherungsleistungen.

Mit QR-Code überweisen

Unser Büroteam musste kräftig „strampeln“, um unseren Kunden den bestmöglichen Service bieten zu können. 150 Rechnungen haben wir  bereits geschrieben und verschickt, zum Teil per E-Mail. Mit dem aufgedruckten Banking QR-Code können unsere  Kunden bequem per  Handy überweisen. Innerhalb weniger Tage so viele  Aufträge anlegen und Bestellungen auslösen – wie kann das gehen? Das klappt nur mit einer ausgefeilten Software und Büromitarbeiterinnen, die diese in ihrer Tiefe beherrschen! Welches Material hat der Kunde auf dem Dach? Wie sehen die Details dort aus? Wie steht das Gebäude und wie hoch ist es? All diese Fragen können wir vorab aus den Kundendaten und mit Objektfotos beantworten. So ersparen wir unseren Kunden Besichtigungstermine und zusätzliche  Anfahrten. Selbst der Kontakt zur Gebäudeversicherung läuft einfach und unkompliziert.

Sturmschäden – Service am Kunden

Oft haben wir gehört: „Da läuft ja das Geschäft bei Ihnen!“ Ja – schon. Doch was von außen betrachtet nach zusätzlichem Umsatz aussieht, ist  eher ein Service am Kunden. Wenn wir einen „normalen“ Auftrag  – beispielsweise für eine Umdeckung –  bekommen, legen wir nur einen Auftrag an, führen eine einzige Bestellung aus und erstellen eine Rechnung. Um auf denselben Umsatz zu kommen, müssen bei Sturm Sabine 150 Aufträge abgewickelt werden. Jedes Mal wird ein neuer Auftrag angelegt, eine spezifische Bestellung ausgelöst und eine Rechnung erstellt. Doch wenn unsere Kunden erleben, dass wir jeden Tag gerne unser Bestes geben, dann hat sich unser Einsatz gelohnt!

Auf Sabine folgt Corona

Kaum hat Sturm „Sabine“ sich gelegt, fordert uns „Corona“ heraus. In unserem schönen Beruf arbeiten wir immer in ausreichendem Abstand und auf den Dächern der Kunden. Jeden Tag freuen wir uns darauf! Bleiben auch Sie gesund und halten Sie mit uns die Abstandsregeln ein.